Ärger entsteht im Kopf

 Stimmt, die Gedanken sind frei. Mit anderen Worten, Du hast die Freiheit, wie Du über eine Situation denkst und wie Du sie bewertest. Dies lässt den Schluss zu, dass Du selbst in der Hand hast, wie Du Dich fühlst und wie es Dir geht. Besonders in schwierigen, stressigen und ärgerlichen Situationen kann es sehr hilfreich sein, die eigenen Gedanken zu hinterfragen um damit zu beginnen, sich das Leben leichter zu machen. Dies gilt natürlich auch für unsere Glaubenssätze.

Der Blinker ist gesetzt, Du willst gerade einparken, als Dir jemand den Parkplatz vor Deiner Nase wegschnappt. Du machst am Ende Deiner Mittagspause noch schnell eine Besorgung, als an der Supermarktkasse die Person vor Dir das gesamte Kleingeld abzählt. Du entdeckst in der Glasvitrine eines Cafés Deinen geliebten Erdbeerkuchen und die Person vor Dir kauft die ganze Torte, es war die letzte. Diese Liste an Beispielen lässt sich beliebig fortführen. Sicher kennst Du die ein oder andere Situation.

„Die Welt ist nur, wie ich sie wahrnehme. Was ich sehe, sehe ich durch mich selbst. Was ich höre, höre ich durch den Filter meiner Gedanken.“
Byron Katie

Interessant ist nun, dass wir alle unterschiedlich reagieren. Nicht jeder regt sich über Parkplatz, Kuchenstück oder wegrennende Zeit gleich auf. Was für den einen ein echtes Ärgernis darstellt, ist für den anderen so unerheblich, so wie der Sack Reis, der in China umfällt. Das liegt natürlich daran, wie individuell wir selbst sind. Vor allem aber, wie verschieden wir über unser Erleben denken. Und „was“ beziehungsweise „wie“ wir denken, bestimmt unser Gefühl. Denke ich, „krass, wie dreist der Idiot mir meinen Parkplatz geklaut hat!“ – kann ich den Ärger körperlich spüren. Denke ich, „was soll’s, ich nehm‘ halt den nächsten“ – gehe ich gelassen mit der Situation um und bleibe körperlich und geistig entspannt. 

„Wenn Du denkst, dass der Grund für Deine Probleme im außen liegt, wirst Du versuchen, sie von außen zu lösen. Nimm die Abkürzung. Löse sie von innen.“ 
Byron Katie

Ob nun schwierig oder lehrreich, ärgerlich oder unerheblich – je nachdem wie wir die jeweiligen Situationen empfinden, kommt einzig darauf an, wie wir über sie denken. Ärger entsteht also bereits im Kopf – das macht es ganz deutlich: Unsere Gedanken schränken uns ein, sie lösen Stress aus und bringen uns aus dem inneren Gleichgewicht. 

Kannst Du Dir nun vorstellen, wie lohnenswert es ist, die Gedanken in schwierigen Situationen mal ganz genau unter die Lupe zu nehmen? Es geht darum, nicht jeden Gedanken einfach so hinzunehmen, wie er ist, sondern ihn zu identifizieren und zu analysieren. Dazu dient das wunderbare Werkzeug „The Work“ – auch um mal die Perspektive innerhalb des Gedankens zu wechseln. In dem Prozess von The Work geht es darum, sich eine stressvolle Situation genau in diesem Moment vorzustellen und den Gedanken dazu zu identifizieren, aufzuschreiben und mit den vier Fragen von The Work sowie den Umkehrungen zu untersuchen. Sie verschaffen und ermöglichen uns neue Sichtweisen auf die Situation und die Personen. Diese bleiben nämlich dieselben, bloß wir haben keinen Stress mehr damit.

„Willst Du der Liebe Deines Lebens begegnen, schaue in den Spiegel.“
Byron Katie  

Letztlich geht es darum, all‘ die kleinen und großen Gedanken sowie unsere Glaubenssätze – mit denen wir uns selbst Tag ein Tag aus Schmerz, Wut, Trauer und Ärger bereiten – grundsätzlich zu hinterfragen. Sodass wir am Ende damit beginnen, uns selbst und unser Umfeld mit anderen Augen zu sehen, unangenehme Gefühle und Stress werden abgebaut, Klarheit, Freude und Leichtigkeit können erscheinen.