Von der EinSicht 
zum Durchblick

– mit der verdeckten Aufstellung ohne Information –

Verdeckte Aufstellung: Es geht um die kleineren und größeren Sorgen des Alltags, die jeden von uns auf irgendeine Weise heimsuchen, beschäftigen und nicht mehr loslassen. Eine etwas andere äußerst wirkungsvolle Art alltäglichen Konflikten und persönlichen Fragen zu begegnen und damit umgehen zu können, ist, sie mit Hilfe der Aufstellungsarbeit darzustellen. Diese verdeckte Arbeit findet ohne Informationen statt. So bleiben alle Stellvertreter*innen frei von Vorprogrammierungen.

„Alle Menschen und Dinge haben ihre besondere Perspektive. Manche muss man aus der Nähe sehen, um sie beurteilen zu können, andere aus der Ferne.“ 
Francoise de la Rodefoucould

‚Aufstellungsarbeitsarbeit ohne Information‘ spricht jedes Herz an, das eine persönliche Frage bewegt und gleichzeitig daran interessiert ist, zu wachsen. Diese weiterentwickelte Form der Systemischen Aufstellungsarbeit richtet sich an unsere ‚ganz normalen‘ Alltagssorgen. Ob Familie oder Partnerschaft, Beruf oder Ausbildung, Nachbarschaft oder Freundeskreis – es geht um allgemeine Fragen und herkömmliche Situationen, die das Leben in diesen Systemen so mit sich bringt. Und die können uns schwer beschäftigen.

Im Gegensatz zu den bekannten großen Familienaufstellungen generationsübergreifender Konflikte, ist diese ‚Aufstellungsarbeit für Alltägliches‘ im Vorfeld frei von Informationen über das Anliegen des Klienten. Leiterin, Stellvertreter*innen und alle anderen Teilnehmer*innen der Runde bleiben somit frei von Vorprogrammierungen. Keiner kann sich vor der Aufstellung überlegen, wie man beispielsweise eine Großmutter darstellt, die vergesslich geworden ist, wie ein „schwieriges“ Kind sich zeigen könnte, wie ein Chef den Eindruck vermittelt, sich nicht für seinen Angestellten zu interessieren oder wie die scheinbar ärgerliche Freundin reagiert, mit der man in Streit geraten ist. Die Akteur*innen kennen das Anliegen des Klienten nicht. Sie haben keinerlei Information über die Situation. Niemand weiß etwas. Nur der/die Klient*in selbst ist mit dem Geschehen vertraut. Nur er/sie kennt das Bild des Anliegens, das er/sie tief in seinem Herzen trägt.

„Um klar zu sehen genügt oft ein Wechsel der Blickrichtung.“
Antoine de Saint Exupéry

Im ersten Schritt geht es für den/die Klient*in darum, dem inneren Bild mit einem Werkzeug im Raum eine Form zu verleihen. Denn die Aufstellungsarbeit bringt das innere Bild des Anliegens ans Licht. Ähnlich wie Träume das Unterbewusstsein spiegeln, zeigt die Aufstellungsarbeit ohne Information unsere unbewusste Sichtweise. Ordnungen und Systeme können sichtbar gemacht werden. Auf diese Weise können äußere Beziehungen und innere Haltungen überprüft werden und sich neu ordnen.

Grundlage der Aufstellungsarbeit ist das morphische Feld, das auch morphogenetisches Feld genannt wird. Es ist auf die Forschungen des britischen Biologen Rupert Sheldrake zurückzuführen und beschreibt eine Art Energiefeld, in dem alles Bewusstsein miteinander verbunden ist und als Verbindungsebene zwischen den Individuen dient. 
Ein wesentlicher Teil dieser Arbeit ist die veränderte Sichtweise, die der/die Klient*in durch die Aufstellung seines Anliegens erlangt. Trägt er oder sie zunächst den Konflikt nur in sich selbst, stellt er/sie die Protagonisten seines inneren Bildes in Verbindung zu sich selbst im Raum auf. So erscheint das Anliegen zweidimensional.

Nehmen die Stellvertreter*innen ihre Plätze ein, verbinden sie sich empathisch mit dem/der Klient*in, dem Raum und der Ordnung, die zugrunde liegt. Zusätzlich erhalten die Protagonisten eine Stimme, wie sie sich an dem Platz fühlen – jeder teilt seine Sicht und sein Empfinden in der dargestellten Situation des/der Klient*in mit. Das Anliegen kann nun betrachtet werden. Durch die Hilfe der Stellvertreter, von allen Seiten. Das ist der Sinn. So gelangt der/die Klient*in zur EinSicht und erlebt sein Problem schon jetzt aus einer ‚anderen Perspektive‘. Oft können wir nun erkennen, dass vieles nicht so ‚läuft‘, wie wir es uns vorstellen. Die aktuelle Situation wird in der Aufstellung sichtbar und bringt Klarheit für die Richtung, die man gehen will. Zusammen mit den geäußerten Gefühlen und Wünschen der Akteure, erhält der Klient wichtige Impulse dafür, wie er seine Welt verändern kann.

„EinSicht ist der erste Weg zur Besserung.“
Deutsches Sprichwort

Nach der verdeckten Aufstellung kann der/die Klient*in das Anliegen teilen, wenn er möchte. Jede:r erhält eine Stimme, zu der Aufstellung und zu seiner eigenen Sicht auf die Dinge, sodass der/die Klient*in das Gesehene, seine neue Perspektive und das Feedback der anderen erfahren und mitnehmen kann, wenn er will. Es geht bei der Arbeit in der Regel nicht darum, eine schnelle Lösung zu finden. Manchmal muss man Lösung zu lassen. Denn, alles hat seine Zeit. Das Ziel ist, klar zu sehen und verstehen zu lernen. Wer etwas versteht und erkennt, kann ‚besser‘ sehen und damit umgehen.

Diese Aufstellungsarbeit ohne Information ist keine Therapie. Sie kann nicht heilen – sie kann NUR verstehen machen. Meist ist sie ein bewegendes, emotionales Erlebnis, das noch lange nach der Arbeit seine Wirkung entfaltet. Auch wer ‚nur dabei ist‘ ohne eigenes Anliegen aufzustellen, wird von den aufkommenden Themen berührt und reich beschenkt mit den Einsichten in systemische Zusammenhänge.

Seit 2004 arbeite ich mit der verdeckten Aufstellung. In kleinen Gruppen. In regelmäßigen Abständen von zwei bis vier Wochen. Einige Teilnehmer*innen sind von Anfang an dabei. Einige sind neu. Viele sind seit Jahren oder Jahrzehnten mit von der Partie. Sie kommen regelmäßig oder immer wieder. Denn die kleinen und großen Sorgen des Alltags hören nie auf. Sie gehören zu unserem Leben dazu. Das ist auch gut so. Denn wir werden nicht aufhören zu wachsen. 

Wie muss ich mich vorbereiten?
Was muss ich können?
Was sollte ich mitbringen?

Eine bestimmte Vorbereitung für den Gruppenabend ist nicht nötig. Wir gehen davon aus, dass wir alles Wissen in uns tragen. Nichts kann man falsch machen oder sagen. Alles ist richtig und alles hat seine Zeit. 
Wichtig ist, dass Du da bist. Und das ist richtig schön. Bist Du aufgeregt? Das verstehe ich gut. Ich kann Dir sagen: Bis heute ist es für jede:n von uns aufregend, dabei zu sein. 

Und Du brauchst nur eins: Dich selbst.

 

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