Evas Erkenntnis

– Eine wunderbare junge Frau, die in tiefer Verbundenheit mit sich intuitiv weiß und erkennt, was dem ganzen System hilft –

 

 

„Leben wie ein Baum, einzeln und frei
doch brüderlich wie ein Wald,
das ist unsere Sehnsucht“

 

Nazim Hikmet

– Verdeckte Aufstellung – Wochenenden oder ganze Tage mit verdeckten Aufstellungen haben eines ganz Gewiss – mehr Zeit und Tiefgang. Hier liest Du über die Aufstellung einer wunderbaren jungen Frau, die ihre Sorgen in schöner Gemeinschaft und herrlicher Natur betrachten, ihre Bedürfnisse formulieren und eine Lösung für sich finden konnte.

Die Aufstellung: Eva wählt die Farben: Pfirsich, Pfirsich, Hellblau, Gelb. Beim Ziehen jeder einzelnen ausgesuchten Farbe besetzt sie die Matten mit den jeweiligen Themen ihres Anliegens. Die Stellvertreter wiederum wählen aus den vier Matten die aus, von der sie sich gerade angesprochen fühlen. Eva legt drei Matten in unmittelbarer Nähe nebeneinander auf einer Linie auf den Boden, das zweidimensionale Bild entsteht: Pfirsich links und Pfirsich rechts flankieren Hellblau und schauen beide auf Hellblau in der Mitte. Gelb lässt Eva unbesetzt ‚zur Sicherheit‘ auf dem Stapel liegen – Hauptsache Gelb ist da. Evas Mama sitzt im Kreis und wählte als Einzige Gelb. Kommt Gelb jetzt zum Einsatz? Nein. „Später, vielleicht,“ bestimmt Eva. Drei Stellvertreter nehmen ihren Platz ein.
Wie ein Schiff bei leichtem Seegang beginnt Hellblau hin und herzuschaukeln. Zwischen den beiden pfirsichfarbenen Matten fühlt sich Hellblau geborgen. Pfirsich links fühlt Angst und möchte zwei bis drei Schritte zurücktreten. Pfirsich rechts friert, bleibt aber unbeweglich mit gesenktem Haupt neben Hellblau stehen. Kurze Zeit später steigt Hellblau aus der Nähe zu Pfirsich rechts aus, entfernt sich einen großen Schritt, dreht sich um und betrachtet aus dieser Position die beiden pfirsichfarbenen Matten. Dies animiert Pfirsich links, sich durch einen weiteren Schritt noch weiter zu entfernen. Hellblau überlegt laut, soll sie Pfirsich links folgen? „Ne, mach‘ ich nicht. Ich lass‘ Pfirsich mal kommen.“ Braucht Hellblau jetzt etwas, frage ich. „Ja“, antwortete Hellblau, „ich brauche noch etwas.“ 
Eva sitzt im Kreis und nickt. Intuitiv weiß sie, was Hellblau jetzt benötigt. Sie wählt bewusst Grün, besetzt es im Stillen mit Etwas, von dem sie weiß, dass es Hellblau hilft. Eva legt Grün hinter die beiden Pfirsichfarbenen, sodass Hellblau aus einer gewissen Distanz auf Grün schauen kann. Dieser Akt beruhigte alle. Die Aufstellung ist beendet. Gelb war auf dem Stapel liegengeblieben. 


„Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen. Sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“
 Antoine de Saint-Exupéry 


Evas Auflösung:  
Eva ist Hellblau, wie zwei Säulen hatte sie Pfirsich rechts, ‚die Schuld‘ angeordnet, Pfirsich links, ‚die Angst‘. Interessant ist, dass Pfirsich links bereits in der Aufstellung Angst verspürte, ohne zu wissen, dass sie selbst die Angst vertritt. Eva hatte entschieden: Gelb war da, bleibt aber außen vor. Sie hatte sie mit ‚bedingungsloser Liebe‘ besetzt. Evas Mama hätte Gelb gewählt – wie schön. Während Eva uns von ihrem Anliegen berichtet, leuchtet die Sonne durch das Fenster auf den Boden – wie ein Spotlight auf die ‚Angst‘. Als Evas Arbeit beendet war und es ans Aufräumen ging, war der vorher klare Sonnenstrahl diffuser geworden und neben Pfirsich links gewandert. Der Spot der auf der Angst lag, hatte sich aufgelöst.

Evas Geschichte dahinter: Die junge Frau wohnt mit ihrem Mann und zwei kleinen Töchtern in Luxemburg. Gerade während ihres Wochenendes bei uns in der Eifel sind die Süßen mit dem Vater Zuhause geblieben und die Nachbarn unterstützen ihn, wenn er mag. Alles ist gut. So kann Eva beruhigt und entspannt an unserem Aufstellungs-Wochenende „Zeit für Dich!“ teilnehmen. Und ihre Mama hatte sie gleich mitgebracht, was für ein Glück!
Nun erzählt sie, was los ist: Als ihre Tochter ein Jahr alt war, Eva stillte sie zu der Zeit noch, war das kleine Mädchen alle paar Wochen mit immer wiederkehrenden fieberhaften Infekten richtig krank. Und es wurde schlimmer: Innerhalb ein paar Monate kam es dreimal hintereinander zu extremen Magen-Darm-Erkrankungen mit jeweils starkem Erbrechen. Das Baby war so krank, dass es nicht mehr trinken wollte. So kam es, dass die Kleine alle paar Wochen für ein bis drei Tage auf Station ins Spital kam. Im Krankenhaus hatte man nicht feststellen können, warum das Kind in so kurzen Abständen so krank gewesen war. Für etwas später im selben Jahr hatte die kleine Family schon vor längerer Zeit einen Urlaub in der Dominikanische Republik gebucht – Erholung im Paradies, auch für viele von uns. Doch die Freude wurde schnell getrübt: Evas kleines Mädchen bekam so heftigen Durchfall, dass sie auch dort das Krankenhaus aufsuchen mussten. Unvorstellbar, wie hilflos man sich als Mutter eines kranken Kindes im Ausland fühlt – viel mehr noch als Zuhause. Und dann noch im Ausland, so weit weg von Daheim auf Gerätemedizin angewiesen zu sein, wo man nicht mal der Sprache mächtig ist. Evas Sorge: Schuld, an der Erkrankung ihrer Tochter zu haben und Angst, ihr kleines Mädchen könnte eine ganz schlimme Krankheit haben. Daraus hatte Eva Angstzustände und Panikattacken entwickelt.

 

Ein Vogel hat niemals Angst davor, dass der Ast unter ihm brechen könnte. Nicht, weil er dem Ast vertraut, sondern seinen eigenen Flügeln. Unbekannt


Der grüne Schlüssel:
Hier und heute bei der Aufstellung weiß Eva: Ihr Kind hat keine schlimme Erkrankung. Doch sie hat eine Frage und die lautet: Gehören Schuld und Angst für immer zu meinem Leben? Eva erkennt in ihrer Aufstellung, dass diese Themen zwar da sind, aber nicht in einer bedrohlichen Art und Weise. Vor allem zeigt die Aufstellung aber eines: Wenn Eva sich gut um sich selbst und um ihre Bedürfnisse kümmert und auch mitteilt, was sie braucht – hier Grün – dann beruhigt sich das gesamte System.
Und – Eva konnte noch etwas Wichtiges erkennen: Sie kann sich selbst vertrauen und sie hat eine sehr gute Intuition, der sie auch folgt. Nun weiß sie genau, was nun Ruhe in die Themen bringt, das konnte sie in der Aufstellung sehen. Denn Eva selbst hatte Grün als Aussichtspunkt für sich selbst hinter Angst und Schuld gelegt. Grün war für Eva „Zeit für mich selbst!“ – ganz nebenbei das Thema dieses Eifel-Wochenendes, dass sie ganz spontan und intuitiv gebucht hatte. Wie jede Mama von kleinen Kindern weiß Eva natürlich, wie wichtig es ist, Zeit für sich selbst zu nehmen. Nun hat Eva aber auch erkennen können, wieviel inneren Frieden ‚diese Zeit‘ mit sich bringt.
Evas Mama, die für ihre Tochter da ist und sich gerne kümmert, konnte es auch sehen. Und Gelb? „Die bedingungslose Liebe musste nicht mit in die Aufstellung. Mir reichte, sie zu sehen. Ich weiß, sie ist eh immer da!“, so Eva. „Für mich ist Grün die Hoffnung!“, sagte Evas Mama in der Abschlussrunde der Weisen. Die bedingungslose Liebe von der eigenen Mutter, die die Hoffnung für Ihre Tochter hat, dass diese sich Zeit für sich nimmt und sie dabei unterstützt – was will man mehr?

Danke Dir, liebe Eva.

Wichtige Anmerkung: Unsere verdeckten Aufstellungen sind für Menschen mit einer gesunden Selbsteinschätzung und kein Therapie-Ersatz. Nehmen Angst und Schuldgefühl überhand, können sie schädlich sein und professionelle Unterstützung erforderlich machen.


Last but not least: Evas Feedback
„Wer bin ich, Baby? Ich bin Frau, Tochter, Schwester, Ehefrau, Schwiegertochter, Psychologin, Mama von zwei kleinen Mädels – aber wer bin ich wirklich? Als ich Birgits „Zeit für Dich!“-Wochenende online gesehen habe, war mir sofort klar: Da muss ich hin! Das Wochenende war bezaubernd, beseelend, voller Energie, Liebe, Freundschaft – einfach unvergesslich. Verdeckte Aufstellungen waren etwas ganz Neues für mich und daher habe ich mich erst am dritten und letzten Tag ‚getraut‘, selbst eine Aufstellung zu machen – und es war unbeschreiblich. Schon beim Ziehen der Farben: Pfirsich für die Gefühle wie Schuld und Angst, meine Lieblingsfarbe Hellblau für mich selbst, Gelb für die bedingungslose Liebe und Grün als Stellvertreter für „Zeit für mich!“-Auszeit und die Hoffnung selbst. Es war eine sehr intensive Aufstellung. Mit vielen Tränen, aber sie war auch sehr befreiend und beflügelnd. JA! Angst und Schuld spielen in jedem unserer Leben eine Rolle. ABER man kann damit lernen umzugehen und sich nicht davon betäuben oder zerdrücken lassen. Also, liebe Mamas und Papas Omas und Opas – nein, eigentlich an jede(n) Einzelne(n): Nehmt Euch alle Zeit für Euch selbst! Und das ganz ohne ANGST und SCHULD. Denn nur wenn es Euch gut geht, könnt Ihr für Eure Liebsten da sein! Danke vor allem an Birgit und unsere wunderbare Gruppe. Ich vermisse Euch und freue mich auf unser nächstes gemeinsames Wochenende. Eva“

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„Die Vorfreude ist der Sonnenschein von morgen“ 

 

Ernst Festl

 

– Feedback –

Dankedankedanke, liebe Herzensmenschen!